Mittwoch, 30. Januar 2013

So funktioniert Geld

immer wieder nett und ermutigend:
So funktioniert Geld - der Kapitalismus als fiese Kracke:

Samstag, 26. Januar 2013

Frage 1:


Ab sofort werden wir euch hier regelmäßig Fragen stellen, die auch wir uns im Zuge unserer Vorarbeit zum Thema von November 2012 bis April 2013 ein halbes Jahr lang entweder wöchentlich, monatlich oder einmal stellen. 

Wir sind gespannt auf eure Antworten!

Los gehts:


Inwiefern beeinflusst Bezahlung dein Schaffen?



Antworten könnt ihr uns in den Kommentaren oder per Mail an: formlos.kollektiv@googlemail.com

Freitag, 25. Januar 2013


Hallo, wir sind die Generation Praktikum. Wir sind die, die mit dem neu eingeführten Zentralabitur in der Tasche den neu eingeführten Bachelor studiert haben, um dann den neu eingeführten Master zu machen. Wir sind Kinder der Bologna Reform und vielleicht irgendwann etwas ganz besonderes, weil es von uns nur ein paar Jahrgänge gab.

Wesentlich verändert hat sich in der Geschichte des Kapitalismus der Begriff der Arbeit an sich. Damit einher geht auch die Veränderung von mit Arbeit in Verbindung gebrachten Begriffen. "Karriere" bezeichnete ursprünglich eine Straße für Kutschen, auf die Arbeit angewandt bedeutet Karierre heute eine lebenslange Kanalisierung für die ökonomischen Anstrengungen des einzelnen. Heute werden Angestellte permanent von einer Straße auf die andere verschoben, kaum jemand kann eine Straße bis zum Ende gehen. Als "Job" wurde im 14. Jahrhundert ein Klumpen bezeichnet, der herumgeschoben werden konnte. Heute verrichten wir Arbeit wie herumgeschobene Klumpen: mal hier, mal dort.

Die moderne Flexibilität bedeutet keineswegs Freiheit. Hinter der Flexibilität verbirgt sich ein Machtsystem, das uns knebelt und zwingt, nach seinen Vorschriften zu leben.
Was die Flexibilität mit sich bringt, ist vor allem Angst. In unseren Köpfen herrscht Verwirrung, Zweifel und Unsicherheit. Wir müssen permanent Pläne schmieden, uns immer wieder von diesen verabschieden und uns mit neuen Plänen herumschlagen.

Wir haben kaum Geld und kaum Zeit, um uns nebenbei etwas zu verdienen. Um uns überhaupt für weiterführende Studiengänge qualifizieren zu können, müssen wir Praktika absolvieren, für die wir meistens nicht bezahlt werden. Oft müssen wir alle Zelte hinter uns abbrechen und sie irgendwo auf Zeit neu aufstellen. Das zehrt an unseren Kräften.

Wir fürchten uns vor Freundschaften und davor, uns zu verlieben, weil wir vielleicht in zwei Monaten in einem ganz anderen Teil des Landes leben werden. Wir wissen nicht, ob wir jemals genug Geld haben werden, um eine Familie gründen zu können. Wir fürchten uns davor, den Ansprüchen der Arbeitswelt nicht genügen zu können, weil wir eigentlich das Gefühl haben, nicht gut genug darauf vorbereitet zu werden.

Wie sollen wir langfristig Ziele verfolgen, wenn wir im Rahmen einer ganz auf das Kurzfristige ausgerichteten Ökonomie leben? Wie können wir Loyalitäten und Verpflichtungen in Institutionen aufrecht erhalten, wenn diese ständig zerbrechen oder umstrukturiert werden? Wie sollen wir bestimmen, was für uns von bleibendem Wert ist, wenn die Gesellschaft, in der wir leben, uns ungeduldig von einem Moment zum nächsten schubst?

Diesen Fragen stellen wir uns. Wir sind die Lemminge des flexiblen Kapitalismus.